Crazy Tränenpalast

18.03.2000, 18:04 Uhr

Welcome in Berlin!

Diesmal zum Glück kein Stau. Schon jetzt kann ich das Brandenburger Tor sehen, den Fernsehturm haben wir (mein treuer Fahrer ist diesmal nur an dieser Stelle mit inbegriffen *wink*) bereits hinter uns gelassen. Wieder einmal bin ich hier, um zu testen, ob Berlin den Soul nun endlich auch für sich entdecken konnte. Fred hat der Stadt immerhin 10 Jahre Zeit gegeben und jetzt will er es noch einmal versuchen. Ausgerechnet im Tränenpalast, meiner Lieblingslocation, und ausgerechnet 28 Tage, nachdem ich im Café Hahn meine Beine zu 2 Wochen Krückstock verdonnern musste. Das Auto steht bereits sicher in einer Parklücke und ich inspiziere das tolle Areal Friedrichstrasse. Saxophonklänge. Ich muss noch einmal hinschauen, ehe ich den Horny Horn sehe, der am Strassenrand seinen Part probt. Mir wird warm und ich freue mich auf den Abend.

19:15 Uhr

"Jibbet noch Karten?"

15 Minuten nach Einlass begebe ich mich nach einer kleinen Stärkung wieder zum Konzertsaal. Eine wartende Schlage hat sich bereits aufgetan. Ich reihe mich ein und muss einem Mann erklären, der sich wohl sehr auf den Gig gefreut hatte ("Jibbet noch Karten? Ja, wa? Ich will ja och rin!"), dass kein Ticket mehr verkauft wird. Und schon bin ich drin. Direkt vor der Bühne. An der Seitenwand befindet sich eine kleine Leinwand, auf der das Konzert in Schwarz-Weiss übertragen werden soll. Ich kaufe mir einen Bacardi, bewundere die tolle Deko und warte auf den Beginn.

20:00 Uhr

Wir warten, Fred!

Man vertreibt sich die Zeit und tauscht sich mit anderen Gleichgesinnten aus, da Fred wohl noch nicht bereit ist, uns einzuheizen. Ich unterhalte mich mit einem Anhänger, der bereits seit 1991 mit der Kellner Family bis zum Umfallen rockt. Diesmal war er extra vom Bodensee gekommen. Die Fred´s begnügen sich immer noch in der Menge und schlürfen ein Bier (es ist wohl kein Kölsch *g* ) . Und auch der ein oder andere Promi steht auf der Tanzfläche und wartet, bis es los geht.

20:48 Uhr

"Can you feel it?!"

Fred setzt das Zeichen and it´s Showtime. Nachdem er uns dreimal fragt, ob wir "es" fühlen können und wir uns dreimal die Kehle aus dem Hals schreien, ist er sichtlich zufrieden. Aber gleich muss er, gerechterweise, den Leuten auf den Sitzplätzen klar machen, dass sie das Motto der Show "wohl nicht ganz verstanden" haben. Das bestärkt uns auf der Tanzfläche und wir fegen bei "Get down Saturday Night" und "Superbad" los. Besonders gut kommt diesmal "Daddy Cool" rüber, weil hier auch erstmals das Publikum seine gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellt und dabei fast die Strings übertönt, die ebenfalls eine perfekte Show hinlegen. Fred ist begeistert und gesteht, tatsächlich "Respekt" vor dem Crazy Tränenpalast gehabt zu haben. Und jetzt ist es soweit: Die Soul Sisters betreten die Bühne und werden mit kleinen Sprühfeuerwerken begrüsst. Mit "Good times" feuern sie alles zurück, was sie haben und mittlerweile ist jeder am Schwitzen. Bei "Wanna be startin´ somethin" kocht der Saal (viele kennen eben noch die guten, alten Jackson-Klassiker) und nach der genialen Bühnenshow von "Last night a DJ saved my life" ist man so fertig (natürlich hat man mitgemacht!), dass man das schon gar nicht mehr merkt und noch mehr will. Das gibt uns Sister Anke mit einem meiner Favourites: "Somebody else´s guy". Stille im Saal, als sie die Worte ins Mikro haucht und dann dieser Höhepunkt, wo alles ausrastet. Ehe wir uns besinnen, geht es mit "Papa was a rolling stone" weiter. Die Horns treten wieder in den Vordergrund und erst jetzt bemerke ich, dass nicht nur Barry Kellner Veranlagungen zum Kranksein zeigt. Ein mir bisher unbekanntes Gesicht gibt uns diesmal den unverwechselbaren Sound. Und jetzt kommt auch schon Barry von seinem dampfenden Drumset hervor und bringt mit seinem Klassiker "You´re the 1st, the last, my everything" und seinem leichten Gang am Bühnenrand nicht nur die Frauen aus der Fassung. Leider konnte Sister Susanne bei "I will survive" diesmal nicht die Lautsprecher erklimmen, dafür gelang das Jackson-Medley aber besonders gut.

22:45 Uhr

Wir wollen mehr!

Man sieht Fred die Angst im Gesicht stehen, als er uns erklären muss, dass das Ende der Show gekommen ist. Wir werden von der gesamten Family (sichtlich glücklich) hoch gelobt und sind völlig fertig, haben aber immer noch nicht genug. Das weiss Fred natürlich und lässt uns deshalb nicht lange warten: Nach 2 Minuten stehen sie alle wieder auf der Bühne und geben uns u.a. mit Klassikern von Earth, Fred & Fire den Rest. Der Mann mit dem gebrochenen Bein neben mir tanzt in seinem Rollstuhl. Ich drehe mich um und sehe die Leute von den rangartigen Sitzplätzen aufspringen. Der Tränenpalast gleicht einem Feuerwerk und ich tanze mittendrin.

23:15 Uhr

"Die müssen unbedingt wiederkommen!"

Jetzt ist die Show wirklich vorbei und ich trinke einen zweiten Bacardi, um nicht zu verdampfen. Die Stimmung ist perfekt. Man ist völlig begeistert und ich höre im Hintergrund lobende und begeisternde Worte. Zufällig stehe ich direkt neben dem Backstage-Bereich und werde "Hörzeuge" der grandiosen Kellner-Parolen. Nach wenigen Minuten mischt sich der Grossteil der Family unter´s Volk, um den Triumph zu feiern. Aus den Boxen ertönen alle Songs im (geklauten) Original und ich durchlebe das Spektakel noch einmal.

02:15 Uhr

Goodbye Berlin! Aber: Ich komme wieder!

Bis jetzt habe ich gefeiert und mich durch viele, viele Cooldrinks abgekühlt. Es wird Zeit, in Richtung Heimat aufzubrechen. Ich verabschiede mich und merke, dass ich das Tanzbein wohl wieder zu stark geschwungen habe. Die Nacht ist schwarz und kalt und ich schwöre, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. "Crazy Tränenpalast, wir hatten Respekt!".

Dieser Bericht wurde mir freundlicherweise von Kathi Fiedler überlassen und die dazugehörenden Fotos werden so schnell wie möglich nachgeliefert.

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Erstellt am 21.5.2000 von Klau Bongardt mit HomeSite
Letzte Änderung am Sonntag, 21. Mai 2000

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