Ein Bericht von Birgit Thoemmes
In diesen Tagen von Sommer zu sprechen ist mehr oder weniger Ansichtssache, doch FRED hat es mal wieder geschafft, den Sommer-Tour-Auftakt genauso zu legen, dass es zutrifft. Gleichzeitig hat er daran gedacht für ausreichend Getränke zu sorgen, so dass er anlässlich der 5. Bonner Bierbörse bei sommerlichen 25°C und abendlichem Sundowning so richtig schön gelungen ist. Wer allerdings im Vorfeld alle 650 Biersorten ausgetestet hat, dem ist dies wahrscheinlich nicht mehr so recht in Erinnerung. Da ich mit insgesamt vier verschiedenen Sorten noch recht klar bei der Sache war, gebe ich hier gern meine Eindrücke weiter.
Gleich beim Intro wurde klar: Hier sollte mit den frühen Anfängen des Kellner-Daseins, der a-capella-Version "Here we are - Fred Kellner und die famosen Soul Sisters" (von der ersten Live-CD) altes mit neuem-alten verbunden werden, um damit alte und neue Seelen für sich zu gewinnen. "Freddy Cool" ! Gleich darauf gings auch in medias res und der Grandfather of Soul ließ uns wissen "I'm back - and I'm Superbad" - glücklicherweise wurden keinerlei Beine wegen Falschtanzens gebrochen, und wegen Falschsingens drohen derzeit noch keine Repressalien.
Im Anschluss trat E R auf die Bühne, der Sexy-Soulman mit seiner sexy Stimme und dem noch sexieren Po. Gut, dass wir an der frischen Luft waren, so dass die Damenwelt nicht zwingend nach derselben ringen musste, wohl aber nach Fassung. Nach diesem absoluten Höhepunkt (;-) des Abends gleich der nächste Soul-Hammer. Leichte Latino-Rhythmen bei einem Stück, dessen Titel ich mir nicht merken kann, welches aber von FRED and the gang stammt. Mir persönlichen gefallen Eifel-FREDs performances fast immer am besten, nicht nur weil er in früheren Zeiten meine Lieblingslieder "Way of the World" und "U can't hide love" intonierte.
Der Auftritt der Horny Horns barg auch gleich die nächste Überraschung, wer war denn das "blonde Horn" am Tenorsax? Inzwischen weiß ich es, dazu später. Der Auftritt der Super Sonic Silver Strings kam schneller als der Regler für deren Micros oben war. So sind die ersten Streich(el)einheiten im musikalischen Nirvana verebbt. Dieser kleine Fauxpas war aber schnell behoben. Auch war es ein Abend der Versöhnungen, denn - wer hätte das gedacht - die Kellner-Brothers reden, ähem ... singen wieder miteinander! "U 2 me R everything" - wer fühlt sich da nicht gleich persönlich angesungen.
Natürlich war FRED mit seinen Soul Sharks nicht alleine gekommen an diesem Abend, nein, er hatte unter anderem seinen Nachwuchs auf die Bühne geschickt, um dem Publikum mit strengem Blick und dem Finger vorm Mäulchen bedeutungsvoll zu signalisieren, dass jetzt der absolute Höhepunkt des Abends nahte - die Famosen Soul Sisters. Sie lehrten uns das "ABC" des Soul, rührten uns zu Tränen wegen "Somebody elses guy", bevor nicht "Last night" aber tonight "a DJ saved my (our) live(s)". Schließlich stand fest "I will survive" und das gilt nicht nur für Sister Su's grandiose Einlage, sondern für alle, die mit Körper und Seele hinter bzw. vor FRED stehen.
Kommen wir jetzt nach diesem aufregenden Showteil zu den ruhigeren, gesetzteren Tönen. Calm down für Deutschlands älteste, aber immer noch hübsch anzuschauende Formation, die Vorreiter für eine Entwicklung war, die sich eher an die jüngere Generation wendet. Wer aufgepasst hat, weiß, wovon die Rede ist - richtig Boygroups (z. B. Fred in the act, PUR oder TicTacFred, bei letzterem steht ein ehem. Mitglied jetzt mit auf der Bühne, aha "das blonde Horn" ist entlarvt - gut aufgepasst!). Die Kellner 4 mit ihrem "Papa was a rolling FRED" stehen und tanzen generationenübergreifend für den Soul in allen Altersklassen.
Und noch ein alter Recke verschaffte sich mit bassbaritonalem Gesang Gehör "The first, the last, my everything" = Barry Kellner, nach monatelanger Mast- und danach Darmgrippenkur wiedergenesen. Wer hätte gedacht, dass in so einem Körper noch so viel Resonanz steckt.
Die Resonanz beim Publikum nach 2 Stunden (zu) Kurzweil jedenfalls war super, und FRED hat nicht nur die anwesenden Fans beseelt, sondern sicherlich auch neue Seelen als Fans gewonnen. Schlussendlich sei noch erwähnt, dass ein weiteres Mitglied der Crew dabei ist, seinen Stammplatz zu festigen. Felix Kellner, der neue "man with the golden ear" - bereits im März dem wohlbekannten Gecko Kellner assistierend - , sitzt hinter seinem Mischpult und sorgt dafür, dass nicht nur die Socken, sondern auch die Ohren nach jeder Party ordentlich nachqualmen. Von wegen viel Rauch um Nichts. The heat goes on!
Still hot - Sister Birgit