Ein Bericht von Birgit Thoemmes
Nanu, wieso auf Wiedersehen??! Sollte es das gewesen sein, denn - so schockte uns fast am Ende eines weiteren famosen ;-) Kellner Konzertes FRED the bass - seine Worte waren eindeutig: "Ich weiss nicht, Crazy Stadgarten, wie ich es sagen soll, Tschüß, oder Tschöö, oder so sagen FRED KELLNER und die famosen SOUL SISTERS .... für dieses Jahr!" Puh, noch eben der Ohnmacht nahe, hatte dieser klitzekleine Nachsatz doch wiederbelebende Wirkung. Denn vor dem Hintergrund des abgelaufenen Kellner-Millennium-Jahres - wie es kein zweites mehr geben wird - hätte dieser auch anders lauten können. Wie uns Kellners Bass hinterher seufzend mitteilte, müssen wir tatsächlich bis Mai 2001 auf ein Wiedersehen warten. "Das tut mir selbst am meisten leid, glaubt es mir." Seinem verschmitzt-leidendem Gesichtsausdruck zu urteilen, schien nichts glaubwürdiger zu sein. Die Frage ist, wer es länger aushält:
Dennoch hatte der Abend neben diesem heimeligen Effekt noch den ein oder anderen aerobisch-sportlichen Aspekt. Jeder, der je ein Konzert besucht hat, weiß, dass man bei FRED einfach nicht stillstehen kann, weil 1. einem der Soul-Commander sonst die Beine bricht "Das tut weh!" und 2. man den Soul nicht verstanden hat. Mit aktivem Arm- "clap your hands, everybody!" und Körpereinsatz "It's time for dub-time" fordert ein Kellner-Konzert Band und Auditorium stets zu Höchstleistungen.
Dies hat früher schon einmal bis zu 4 Stunden gedauert (mit einer kleinen Verschnaufpause), ist im Extremfall mit 26,5 Stunden ungeschlagener Guinness-Rekord im Dauer-Soul, verlangt aber nun immerhin knappe 2 Stunden Groove-Action.
Alles in allem war das Herbst-Programm einfach wieder nur genial. Die Stücke, die ich im einzelnen nicht aufzählen möchte, waren frisch und manchmal mit sehr viel Überschwang arrangiert (richtig gut zu hören die Super Sonic Silver Strings, manchmal zu dominant der Bass [aber ich liebe es], die Horny Horns Spitze, die snare drum hätte bissiger gekonnt, alle anderen sehr, sehr, sehr gut), aber auch einfühlsam wie z. B. der Anfang von "Somebody elses guy", das Reunited Paar aus Sister A und Schmeichel-Fred mit "Solid (as a rock)" und vor allem wieder im Repertoire - nur für mich gaaaanz allein - "Can't hide love". Da hab ich doch ein kleines Tränchen zerdrücken müssen, obwohl ich wusste, dass FRED dieses Stück wieder vortragen wird. Mehr als eine Entschädigung für einen Auftakt, den sich FRED hätte sparen können. Wer zu Kellners geht, braucht keinen Appetizer, der hungert nur nach 15 wunderbaren Soulgöttern in Weiß, da brauchs keine Italophylen Schweizer! Nach dem Sommerabschluss-Konzert im Tanzbrunnen gab's ja schon mal eine Einlage aus dem Land der mit Käse gefüllten Löcher. Sogar mit kompletter Bandbegleitung, die sogar richtig gut war. Gut sehen die beiden Protagonisten von "Dankner" zugegebener Maßen aus (wahrscheinlich können sie auch besser singen als ich), damit hörts aber dann auf. Als soft soul surprise können Dankners wirklich nicht Schritt halten und fallen daher eher in die Rubrik easy listening, schön weichgespült.
Wie Ihr gemerkt habt, habe ich in diesem Bericht "das Pferd von hinten aufgezäumt", mit Emotionen in die ein oder andere Richtung nicht gegeizt und meine ehrliche Einstellung zu diesem, wie aber auch zu jedem anderen Gig wiedergegeben. Dinge, die mir seit den (12) Jahren meiner Anhängerschaft aufgefallen sind, behalte ich allerdings für mich. Aber ich hoffe inständig, nach dem alle FREDs und SISTERS nun lange Gelegenheit haben, ihren "Nebentätigkeiten" nachzugehen, dass es im nächsten Jahr wieder heißt:
Darauf kann es nur eine Antwort geben:
Ich werde vorbereitet sein! - Eure Sister in Soul, Birgit
Köln, im November 2000
P.S.: Ich bin zwar blond, aber net bleed,
drum gehe ich zu Kellners Fred - so oft es geht!